3. Wormser Grundschulmeisterschaft

 

 

Vorjahresergebnis noch mal übertroffen / Christoph Martin Stadtmeister / Deutscher Jugendmeister Julian Geske blind und simultan

 

Bei der 3. Wormser Schach-Grundschul-Meisterschaft errang Christoph Martin von der Westendschule in einem Teilnehmerfeld von 84 Kindern aus 11 Schulen den Titel des  Grundschulstadtmeisters.  Für das Rahmenprogramm konnte der Wormser Schachverein den mehrfachen deutschen Jugendmeister Julian Geske gewinnen. Er spielte gegen den frisch gekürten Wormser Grundschulmeister blind und gleichzeitig simultan gegen die 24 Nächstplatzierten. Den Pokal für die beste Schule gewann die Westendschule.

 

Unter dem Motto „Nicht über Pisa jammern – Kinder frühzeitig fördern – Schach in der Grundschule“ erwartete der Wormser Schachverein in der Paternusschule einen bunten Haufen Schach begeisterter Grundschüler, von „blutigen Anfängern“ bis zu „Spitzenkönnern“, die den WSV oder die Herrnsheimer Dalbergschule schon auf Deutschen Meisterschaften vertreten haben. Dass der Schulschachreferent des Wormser Schachvereins, Ludger Sauerborn, schließlich jedoch 83 Kinder aus 11 Grundschulen und ein Kindergartenkind begrüßen konnte und damit das Ergebnis des Vorjahres (72 Teilnehmer) noch mal deutlich getoppt werden konnte, hatte niemand erwartet. Die meisten Teilnehmer mit 16 Kindern stellte die Paternusschule,  die Ernst-Ludwig-Schule kam mit  14 Kindern, die  Westendgrundschule mit 13 Spielern.  Der amtierende Rheinland-Pfalz-Meister im Grundschulschach, die Dalbergschule in Herrnsheim, trat wie die Staudingerschule mit 9 Spielern an. Außerdem spielten Grundschüler mit von der Karmelitergrundschule, der Klausenbergschule in Abenheim und der Kerschensteinergrundschule. Schüler der Grundschulen Dolgesheim und Offstein durften als Mitglieder eines Wormser Schachvereins mitmachen und Kinder von der Grundschule Monsheim, weil sie mit der Regionalligaspielerin Helen Egli eine Trainerin vom Wormser Schachverein haben.

 

Die Aula der Paternus-Schule von oben Schiedsrichterin Helen Egli bei der Regelkunde

 

Alle Kinder spielten in einem gemeinsamen Turnier 7 Runden mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten je Runde und Spieler nach dem Schweizer System. Das Schweizer System führt dazu, dass ab der zweiten Runde jeweils etwa gleich starke Gegner aufeinander treffen. Aufgrund der großen Altersspanne vom Jahrgang 93 bis zum Jahrgang 99 wurden zwei Wertungsklassen gebildet. Jeweils 10 Pokale und 5 Medaillen waren für die Kinder der Jahrgänge 96 und älter und der Jahrgänge 97 und jünger zu gewinnen.

 

In der jüngeren Altersklasse gewann Christoph Martin von der Westendschule den Titel des Wormser Grundschulmeisters vor Sebastian Ruder (Westend) und Jan Haugner (Dolgesheim).  Von den  Älteren war Pascal Meng der Beste. Der Schüler der Grundschule Offstein durfte als Mitglied des Heppenheimer Schachvereins mitspielen. Die Silber- und Bronze-Plätze errangen Jonas Beckerle (Dalberg) und Nicolas Schnerch (Staudinger). Bemerkenswert aber nicht überraschend war, dass mit Christoph Martin ein Spieler aus den jüngeren Jahrgängen mit 7 Punkten aus 7 Partien den Gesamtsieg davon trug. Immerhin hatte sich Christoph letztes Jahr für den WSV für die Offene Deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U 8 qualifiziert und dort trotz starker osteuropäischer Konkurrenz einen guten  Platz im Mittelfeld errungen. 

Bei der Schulwertung lag vom Start weg die Westendschule vorne und siegte mit 27 Punkten vor der Dalbergschule (25,5 Punkte) und der Staudingerschule (24 Punkte). In die Schulwertung wurden die besten 5 Spieler jeder Schule einbezogen.

Den Sonderpokal für den jüngsten Spieler bekam der im Oktober 99 geborene Oliver Schnerch von der Staudingerschule. Er errang einen hervorragenden 25. Platz. Die allerjüngste Brettartistin war jedoch die außer Konkurrenz mitspielende sechsjährige Julia Wiedemann vom Kindergarten Pusteblume.

 

Alex Golub - Christoph Martin Julian Geske dreht seine Runden beim Simultan

 

Ein besonderes Lob verdienten sich die zum großen Teil jugendlichen Schiedsrichter Inna Beliantseva, Daniel Friederich, Helen Egli, Jakob Henninger, Daniel Kröger, Anja Nettsträter und Thomas Steinkohl sowie der souveräne Dominik Schäffner am Computer, einem Hilfsmittel ohne dass ein Turnier dieser Größenordnung nicht zu bewältigen wäre. Die Siegerehrung nahmen der Schul- und Sportdezernent Hans-Joachim Kosubek und die „gute Fee“ des Wormser Schachvereins Ilse Lang vor, die die umfangreiche und sehr erfolgreiche Jugendarbeit des WSV finanziell möglich macht. In seinen Grußworten bedankte sich der Schuldezernent im Namen der Stadt beim Präsidenten des Wormser Schachvereins Patrick Boos und beim WSV-Schulschachreferenten Ludger Sauerborn für ihr hervorragendes Engagement und sah in den jungen Schachspielern zukünftige Leistungsträger, die Worms voranbringen werden.

 

Das Topevent sollte jedoch erst nach der Siegerehrung kommen. Es war dem WSV-Schulschachreferenten Ludger Sauerborn gelungen, den zweifachen Deutschen Jugendmeister in den Alterskassen U 10 und U 12 und 4. der EU-Meisterschaft, Julian Geske, nach Worms zu holen. Der 13jährige spielte im Anschluss an die Wormser Grundschulmeisterschaft simultan gegen die 25 Erstplatzierten. Als wäre das gleichzeitige Spielen ohne Bedenkzeit gegen 25 Gegner nicht schon schwierig genug, setzte Julian Geske „noch einen drauf“. Gegen den frischgekürten Grundschulstadtmeister Christoph Martin spielte er dabei blind. Das heißt am ersten Tisch stand nur ein leeres Brett.  Christoph Martin saß mit seinem Brett und den Schachfiguren hinter einer Trennwand unsichtbar für den Deutschen Jugendmeister. Ihre Züge teilten sich und den Zuschauern die Kontrahenten durch einen Boten mit. Julian Geske musste sich also die eigenen und die Züge des Gegners und die sich daraus ergebende Figurenstellung auf dem Brett im Kopf merken und sich natürlich außerdem auch noch auf die anderen 24 gleichzeitig stattfindenden Partien konzentrieren. Nach 90 Minuten musste mit Timo Becker der erste Wormser sich dem Deutschen Meister geschlagen geben, und einer nach dem anderen folgte. Nach fast zweieinhalb Stunden brandete Beifall im Saal auf, in dem man ansonsten eine Stecknadel auf den Boden hätte fallen hören können. Julian Geske beendete auch die Blindpartie gegen Christoph Martin mit „Matt“.  Drei Gegner saßen jetzt noch an den Brettern. Als nächster musste sich Valentin Nettsträter geschlagen geben, dann streckte Philipp Kercher die Waffen. Am längsten konnte sich Pascal Meng zur Wehr setzen und wurde als letzter vom Deutschen Meister matt gesetzt. Alle drei erhielten ein Schachbuch mit einem Autogramm von Julian Geske.

 

Schon bei der ersten Wormser Grundschulmeisterschaft hatte der WSV ein Simultanspiel für 25 Kinder organisiert, damals mit der Deutschen Jugendmeisterin Anna Endreß aus den eigenen Reihen. Damals war die letzte Partie nach 90 Minuten beendet, diesmal konnten die besten Wormser Kinder Julian Geske fast doppelt so lange trotzen. Auch das ein deutliches Indiz für die qualitative Weiterentwicklung des  Grundschulschachs in Worms in nur zwei Jahren. Immerhin waren diesmal unter den 25 Wormser Gegnern des Deutschen Jugendmeisters 4 Spieler (Jonas Beckerle, Niklas  Kercher, Philipp Kercher und Christoph Martin), die selbst schon auf einer DM gespielt haben.

 

 

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