Andreas Haasler aus Heidesheim ist Rheinhessenmeister 2003

Tilmann Vogler gewinnt Schnellschachtitel  ·   Insgesamt 97 Spieler bei den fünf Turnieren

 

Das Schnellschachturnier bildet traditionell den Abschluss der Rheinhessischen Einzelmeisterschaften. Ebenso traditionell ist die Tatsache, dass viele starke Spieler nur zu diesem Turnier anreisen. So war es dann auch bei der diesjährigen Ausgabe der Rheinhessenmeisterschaften, ausgerichtet vom Wormser Schachverein.

Vor dem Entscheid im Schnellschach am Samstagnachmittag stand die letzte Runde der anderen Turniere. Im Meisterturnier schien am vorangegangenen Wochenende die Entscheidung bereits gefallen, als der an Nr. 1 gesetzte Andreas Haasler (Sfr. Heidesheim) nach vier Runden 1,5 Punkte Vorsprung hatte. Und tatsächlich konnte ihn niemand mehr ernsthaft gefährden. Haasler remisierte seine letzten drei Partien und sicherte sich dadurch den Titel „Rheinhessischer Einzelmeister 2003“, sowie einen Pokal und die stattliche Siegprämie von 300€. Zweiter wurde Christian Lantzsch (Sfr. Heidesheim) vor Andreas Orban (SK Feilbingert). Die vier Wormser Vertreter im Meisterturnier, Patrick Boos, Gregor Werner, Pavel Zolotarev und Vladimir Tchilinguiri belegten in dieser Reihenfolge die Plätze vier bis sieben.

Das Meisterturnier der Senioren blieb bis zum allerletzten Moment sehr spannend, denn vor der letzten Runde durften sich noch vier Spieler berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. Am Ende lagen Harry Weiss (SV Bodenheim) und Dr.Grigorij Lesov (SK Feilbingert) punktgleich auf Platz 1. Die zweite Feinwertung (Anzahl der gewonnenen Partien) gab schließlich den Ausschlag zu Gunsten von Weiss. Eine besondere Erwähnung verdient das Abschneiden von Benno Jastroch (SV Worms 1878), der sich hervorragend schlug und am Ende Rang vier belegte, nur hauchdünn hinter dem Drittplatzierten Michail Minz (SK Gau-Algesheim).

Im Hauptturnier 1 kämpften die WSV-Akteure Michael Norberg und Frank Schäfer die ganze Zeit mit um den Sieg. Die Auslosung der letzten Runde ergab das direkte Duell zwischen beiden. Bei einem Sieg hätte Frank Schäfer das Turnier gewonnen, doch Norberg verteidigte sich zäh, und die Partie endete mit einem Remis. Eine Punkteteilung in der letzten Runde genügte Reinhard Sabel (Sfr. Mainz) zum Turniersieg. Diese Leistung ist umso beachtlicher, wenn man weiß, dass Reinhard Sabel gleichzeitig Turnierleiter der Rheinhessenmeisterschaften war und dem entsprechend einiges an Arbeit hatte. Die Plätze 2 und 3 belegten am Ende Frank Schäfer und Michael Norberg. Im Hauptturnier 1 spielte auch die knapp zehnjährige Anna Endreß mit und sicherte sich den Titel der „Rheinhessischen Dameneinzelmeisterin“ – ein weiterer Erfolg für den jungen Schachstern des WSV.

Einen Erfolg konnte auch Alexander David (SV Worms 1878) im Hauptturnier 2 verbuchen. Eigentlich als Außenseiter an den Start gegangen, gewann er fünf der ersten sechs Partien und lag vor der Schlussrunde auf dem zweiten Platz. Es kam in der letzten Runde zur Begegnung mit dem Spitzenreiter Matthias Becker (SK Gau-Algesheim). Alexander David musste gewinnen, um Becker noch abzufangen und Turniersieger zu werden. Leider gelang dies nicht, so dass er hinter Michael Roth (SC Lerchenberg) und Julian Arenz (SC Landskrone) noch auf Rang vier zurückfiel. Eine ausgezeichnete Turnierleistung war es aber allemal.

 

 

61 Spieler beim Schnellschachturnier, darunter der Mainzer OB Jens Beutel

 

Dass Jens Beutel ein großer Anhänger des königlichen Spiels ist, weiß man schon lange. So ließ es sich der Oberbürgermeister der Stadt Mainz nicht nehmen, an den Einzelmeisterschaften im Schnellschach teilzunehmen. Im großen Feld der 61 Spieler belegte der für den SV Mombach spielende Beutel am Ende Rang 17.

Die Besetzung des Schnellschachturniers war erwartungsgemäß hervorragend. Insgesamt 21 Spieler mit einer DWZ von 2000 oder mehr gingen an den Start. Die Hoffnungen des WSV ruhten in erster Linie auf Neuzugang IM Vadim Chernov; der ehemalige Trainer der moldawischen Nationalmannschaft gehörte zu den Favoriten. Durch vier Siege in Folge konnte er diese Rolle auch untermauern. Ausgerechnet im vereinsinternen Duell mit Pavel Zolotarev kassierte Chernov in Runde 5 seine einzige Niederlage. Zolotarev verlor anschließend das Spitzenspiel der sechsten Runde gegen Tilmann Vogler (TSV Schott Mainz), der damit die Tabellenführung übernahm. Vier Spieler lagen nun mit jeweils fünf Punkten an der Spitze: IM Vadim Chernov, Tilmann Vogler, Oliver Bewersdorff und FM Gerd Treppner. Die Auslosung für die Schlussrunde ergab die Paarungen Bewersdorff – Vogler und Chernov – Treppner! Bis zum allerletzten Zug war somit die Frage nach dem Turniersieger offen. Beide Partien endeten remis, so dass die Feinwertung entscheiden musste. Erst mit der verfeinerten Buchholzauswertung war es möglich, eine Rangfolge zu erstellen. Sieger und damit Rheinhessischer Schnellschachmeister 2003 wurde Tilmann Vogler, gefolgt von IM Chernov und Oliver Bewersdorff (TSV Schott Mainz).

Die Sensation des Turniers war gleichwohl das Abschneiden von Alexander Schtscherbin (SV Worms 1878): An Rang 36 gesetzt, belegte er am Ende ungeschlagen den siebten Platz! Auch die Platzierungen von Pavel Zolotarev (12.) und Anna Endreß (27.) können sich sehen lassen.

 

Mit der Siegerehrung des Schnellschachturniers gingen die diesjährigen Rheinhessischen Einzelmeisterschaften zu Ende. Der Wormser Schachverein hat sich bemüht, für alle Teilnehmer gute Spielbedingungen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Von Seiten der Spieler wurde vielfach Lob geäußert; die Bemühungen waren offensichtlich von Erfolg gekrönt.

Somit waren die letzten beiden Wochenenden eine gelungene Generalprobe für die Einzelmeisterschaften des Schachbundes Rheinland-Pfalz. Denn diese werden vom 18. bis zum 27.Juli ebenfalls in der Paternus-Schule in Worms-Pfeddersheim stattfinden, und der Wormser Schachverein freut sich schon jetzt darauf, wiederum ein guter Gastgeber zu sein.