Wormser Königsspiele mit bärenstarker Besetzung
Sieben Internationale Meister im Teilnehmerfeld • Mehrere Wormser in den Preisrängen
Ein wahrhaft erlesenes Teilnehmerfeld hatte sich zu den diesjährigen Wormser Königsspielen eingefunden. Unter den knapp 60 Spielern befanden sich nicht weniger als sieben Internationale Meister – darunter der WSV-Spitzenmann Vadim Chernov und auch eine Dame – sowie fünf Fide-Meister. Der gastgebende Wormser Schachverein stellte mit 14 Teilnehmern das größte Kontingent, stark war wiederum die WSV-Jugend vertreten. Bei einer derart starken und breiten Spitze war ein Favorit im Vorhinein nicht zu bestimmen.
Die ersten beiden der insgesamt neun Runden brachten die im Schweizer System üblichen Duelle der Davids gegen die vermeintlichen Goliaths. Doch bei dem zu erwartenden Gedränge um die Preisgelder konnten sich die Spitzenspieler keine Ausrutscher leisten; Überraschungen blieben dem entsprechend erstmal aus. In Runde drei saßen sich die ersten Titelträger an den Spitzenbrettern gegenüber, und es gab die ersten Punktverluste, unter anderem für die FM´s Muranyi (TSG Mutterstadt), Treppner (Schott Mainz) und Degenhardt (SC Lorsch) sowie für den Wormser Thomas Steinkohl. Nach der Mittagspause – die Teilnehmer konnten sich mit „Frischem vom Grill“ stärken – kam es in der fünften Runde zur Spitzenbegegnung zwischen den einzig noch verlustpunktfreien Spielern Michael Schenderowitsch (SC Koblenz) und IM Yuri Boidman (SC Remagen). Schenderowitsch siegte und führte das Feld mit weiterhin weißer Weste an, gefolgt von IM Vadim Chernov und FM Hans-Joachim Vatter (Slavija Karlsruhe) mit 4,5 Punkten vor vier weiteren Spielern mit jeweils vier Zählern. An Brett 1 endete die Begegnung Chernov – Schenderowitsch in der sechsten Runde remis, wodurch die Spitze noch enger zusammenrückte. Der noch ungeschlagene FM Igor Solomunovic (SK Heidelberg-Handschuhsheim) rückte ebenso nach vorne wie IM Leonid Milov (SC Tarrasch Nürnberg) und IM Srdjan Panzalovic (SC Lampertheim). Solomunovic übernahm nach einem Remis gegen Chernov in Runde sieben die Tabellenführung, aber alles blieb noch dicht gedrängt. Im vereinsinternen Duell der Vorschlussrunde bezwang Vadim Chernov mit den schwarzen Steinen Thomas Steinkohl und blieb dem Spitzenreiter auf den Fersen. Sechs Spieler durften sich vor der Schlussrunde noch mehr oder weniger berechtigte Hoffnungen auf den Turniersieg machen. Die Partie an Brett 1 (Chernov – Muranyi) endete sehr schnell, da der Wormser die Stellung seines Gegners rasch überrannt hatte. Am Nachbarbrett lag somit der Druck auf den Schultern von Solomunovic, der gegen IM Panzalovic gewinnen musste, um seinen ersten Platz ins Ziel zu bringen. Dies gelang ihm schließlich trotz heftiger Gegenwehr, und FM Igor Solomunovic stand als Sieger der Wormser Königsspiele 2003 fest. Auf dem zweiten Platz folgte IM Vadim Chernov; der punktgleiche WSV´ler musste sich lediglich nach der Buchholzwertung geschlagen geben und blieb ebenso wie der Turniersieger ungeschlagen. Mit einem halben Zähler Rückstand folgten auf den Plätzen drei und vier Leonid Milov und Yuri Boidman.
Bei der anschließenden Siegerehrung konnte Vereinspräsident Patrick Boos – der sich zunächst bei den ehrenamtlichen Helfern des Wormser Schachvereins bedankte – insgesamt 750 Euro an Preisgeldern verteilen sowie außerdem einige Sachpreise. Erfreulicherweise befanden sich auch viele Wormser unter den Preisträgern, wie so oft taten sich auch die Jugendspieler hervor. Allen voran ist hier Patrick Völbel zu nennen, der mit ausgezeichneten 5,5 Punkten nicht nur bester Jugendlicher des Turniers wurde, sondern auch den ersten Platz in der Kategorie DWZ <1800 belegte. In letzterer folgte ihm auf dem zweiten Platz sein Vereinskollege Benno Jastroch (5 Punkte). Mit Dominik Schäffner und Sebastian Hamm (4,5 bzw. 4 Zähler) belegten weitere WSV-Jugendliche die Ränge zwei und vier und erhielten aus den Händen ihres Vereinspräsidenten und Trainers interessante Schachbücher.
Obwohl die Turnierleitung zu Beginn aus dem „akademischen Viertel“ beinahe ein „caissianisches Dreiviertel“ machte, zeigten sich die Teilnehmer mit den Spielbedingungen in der Paternus-Schule zufrieden. Auch der Wormser Schachverein ist erfreut über die gestiegene Teilnehmerzahl und den weitest gehend reibungslosen Ablauf. Es mag als Ansporn gesehen werden, zu den Königsspielen des Jahres 2004 noch mehr Spieler nach Worms zu locken und die Qualität des Turnieres weiterhin zu erhöhen.
Ergebnisse:
1. FM Igor Solomunovic SK Heidelberg-Handschuhsheim 7,5
2. IM Vadim Chernov SV Worms 1878 e.V. 7,5
3. IM Leonid Milov SC Noris Tarrasch Nürnberg 7,0
4. IM Yuri Boidman SC Remagen 7,0
5. FM Karl-Jasmin Muranyi TSG Mutterstadt 6,5
6. IM Srdjan Panzalovic SC Lampertheim 6,0
7. IM Stephan Solonar VSG Offenbach 6,0
gefolgt von 11 Spielern mit jeweils 5,5 Punkten.
Jugendwertung:
1. Patrick Völbel SV Worms 1878 e.V. 5,5
2. Dominik Schäffner SV Worms 1878 e.V. 4,5
3. Julian Beller SF Limburgerhof 4,0
4. Sebastian Hamm SV Worms 1878 e.V. 4,0
5. Jens Mink SV Rheingönheim 4,0
DWZ <2000:
1. Danny Schmidt SC Lorsch 5,5
2. Klaus Thönnessen SK Feilbingert 5,0
3. Wolfgang Langer SC Lorsch 5,0
DWZ <1800:
1. Patrick Völbel SV Worms 1878 e.V. 5,5
2. Benno Jastroch SV Worms 1878 e.V. 5,0
3. Hans Farid Resa SC Lerchenberg 5,0