Wormser Königsspiele mit gewohnt starker Besetzung
Ein wahrhaft erlesenes Teilnehmerfeld hatte sich zu den diesjährigen Wormser Königsspielen eingefunden. Unter den knapp 60 Spielern befanden sich drei Internationale Meister sowie ein Fide-Meister. Der gastgebende Wormser Schachverein stellte mit 14 Teilnehmern das größte Kontingent, stark war wiederum die WSV-Jugend vertreten. Bei einer derart starken und breiten Spitze war ein Favorit im Vorhinein nicht zu bestimmen.
Die ersten beiden der insgesamt neun Runden brachten die im Schweizer System üblichen Duelle der Davids gegen die vermeintlichen Goliaths. In Szene setzen konnte sich hier zunächst Dmitrij Hefter (SK Speyer), der zunächst FM Michael Hammes (SV Koblenz) bezwang und anschließend IM Srdjan Panzalovic (SC Lampertheim) ein Remis abtrotzte. Nach der vierten Runde waren lediglich noch zwei Spieler verlustpunktfrei: IM Yuri Boidman (SC Remagen) und Fedor Dushatskiy (SG Kirchheim). Im direkten Vergleich in Runde fünf konnte sich Boidman klar durchsetzen und hatte damit schon einen ganzen Zähler Vorsprung auf eine achtköpfige (!) Verfolgergruppe. In dieser befanden sich mit Anna Endreß (SV Worms 1878) und Joan Kun (SV Bodenheim) auch zwei waschechte Außenseiter. Nachdem in der sechsten Runde FM Hammes gegen IM Boidman gewinnen konnte, hatte sich an der Spitze ein Quartett mit jeweils fünf Zählern formiert. Für das letzte Turnierdrittel war also noch viel Spannung zu erwarten, sowohl beim Kampf um den Turniersieg, als auch auf den hinteren Plätzen, wo es um die Ratingpreise ging. In Runde sieben holte sich IM Boidman die alleinige Tabellenführung, da FM Hammes gegen IM Leonid Milov (SC Noris Nürnberg) nicht über eine Punkteteilung hinauskam. Auch nach der achten und vorletzten Runde war noch keine Entscheidung gefallen: IM Boidman trennte sich von IM Milov remis, während FM Hammes gegen Dushatskiy gewann und sich so auf den zweiten Platz vorschob, punktgleich mit Boidman. Mit nur einem halben Zähler Rückstand folgten IM Milov, IM Panzalovic, Waldemar Höhler (SK Ludwigshafen) sowie Johannes Esterluss (SC Lorsch). Somit hatten noch sechs Spieler realistische Chancen auf den Turniersieg!
Das Finale: Höhler und Esterluss verloren gegen FM Hammes bzw. IM Milov und waren schnell aus dem Rennen. Die Entscheidung würde also an Brett 1 fallen, wo sich IM Boidman und IM Panzalovic gegenübersaßen. IM Boidman musste gewinnen, um Turniersieger zu werden, ansonsten würde FM Hammes auf Platz eins landen. Dem entsprechend setzte der Remagener alles auf eine Karte und – verlor.
Sieger der Wormser Königsspiele 2004 wurde somit FM Michael Hammes (SV Koblenz).
Gewohnt stark war der Wormser Schachverein wiederum in der Jugendwertung vertreten, wo man durch Anna Endreß und Roland Ollenberger einen Doppelerfolg feiern konnte. Anna Endreß spielte ein großartiges Turnier und platzierte sich am Ende gleich in drei Preiskategorien.