Wenn der Mannschaftsgeist Berge versetzt

 

Für gewöhnlich wird die Leistungsstärke eines Schachspielers in DWZ (Deutsche Wertungszahl) ausgedrückt; bei Mannschaften gilt als Maßstab der DWZ-Durchschnitt aller Spieler. Dass für die Leistung eines Teams jedoch auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen, beweist seit Jahren die vierte Mannschaft des Wormser Schachvereins:

Vor Jahresfrist war man – etwas überraschend – in die 1. Verbandsliga aufgestiegen und trat dort als Außenseiter an, dem man kaum mehr als den Klassenerhalt zutraute. Am Ende der Saison stand jedoch weit mehr, nämlich der erneute Aufstieg! Möglich wurde dies durch eine Stammformation, die bis auf ganz wenige Ausnahmen die komplette Runde durchspielte und schließlich dieses sensationelle Ergebnis erzielte. Vor der gerade beendeten Spielzeit hieß das Abenteuer nun also „2. Rheinhessenliga“. Das Team um Mannschaftsführer Fred Theis blieb im Wesentlichen unverändert, was natürlich auch bedeutete, dass man in Punkto Wertungsschnitt weit hinter allen anderen Mannschaften zurücklag. Als Saisonziel wurde der Klassenerhalt ausgegeben, wobei man ob dieser Prognose auch innerhalb des Vereins zunächst skeptisch blieb, denn zu groß schien der Abstand zum Rest der Liga. Doch die vierte Mannschaft stellte erneut unter Beweis, was man durch Kampfgeist und gute Stimmung so alles wettmachen kann. Die Mannschaftskämpfe gegen die direkten Abstiegskonkurrenten SV Pfeddersheim und SC Lörzweiler wurden gewonnen, außerdem gelangen noch zwei Unentschieden. Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag war nun wie folgt: Bei Sieg oder Unentschieden würde man die Klasse halten, eine Niederlage bedeutete unweigerlich den Abstieg. Zu diesem „Alles-oder-nichts-Spiel“ empfing man die unmittelbar hinter der vierten Mannschaft platzierten Schachfreunde Mainz III. Die Begegnung hielt noch einmal alle dramatischen Elemente der Saison bereit: Gut stehende Partien wurden vergeben, schlechte noch umgebogen, man geriet in Zeitnot, ging in Führung, musste den Ausgleich hinnehmen usw.

Als sich der Schlachtennebel nach über fünf Stunden schließlich verzog, war auf der Spielberichts­karte das Endergebnis 4:4 vermerkt; der Klassenerhalt war also geschafft! Den entscheidenden Zähler markierte Fred Theis, der gemeinsam mit Florian Hoppe auch erfolgreichster Punktesammler der Saison wurde. Groß war der Jubel auf Seiten der Nibelungenstädter, die sich nach zwei Aufstiegen in Folge nun auch in der 2. Rheinhessenliga behaupten konnten, und zwar verdientermaßen. Wiederum gelang es dem Team, in den meisten Spielen mit derselben Formation anzutreten und einige schon verloren geglaubte Begegnungen noch umzubiegen, bspw. gegen Schott Mainz IV, als man aus einem 1:4 durch drei gewonnene Schwarzpartien noch ein 4:4 machte. Mit drei Aufstiegen und fünf Jahren und dem nunmehr erreichten Klassenerhalt bleibt die vierte WSV-Mannschaft das mithin erfolgreichste Team im Bereich des Schachbundes Rheinhessen; eine Leistung, die aller Ehren wert ist.

An der erfolgreichen Saison waren beteiligt (in Klammer die Einzelergebnisse der letzten Runde): Kamil Sander (0), Benno Jastroch (0), Alexander Schtscherbin (0,5), Florian Hoppe (0,5), Peter Schalk (0), Daniel Hendrich (1), Fred Theis (1) und Vladimir Knezevic (1). Hinzu kommen noch die Ersatzspieler Alexander David, Sebastian Hamm, Robert Herzog, Dominik Schäffner und Klaus Zachmann.

Für die kommende Saison ist man eigentlich guter Dinge, sollte es möglich sein, die Mannschaft in ihrer momentanen Zusammensetzung zu erhalten. Diesem Ansinnen ist angesichts des erreichten viel Erfolg zu wünschen!

 

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