FM Stephan Becking gewinnt 2. Wormser Nibelungenopen
2. IM Vadim Chernov, 3. Torsten Dauenheimer • Insgesamt 142 Teilnehmer
Vom 30.9.-3.10. veranstaltete der Wormser Schachverein in der Paternus-Schule in Worms-Pfeddersheim wieder ein echtes schachliches Großereignis! Das große Spielerfeld des 2. Wormser Nibelungenopens umfasste Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, und Berlin. Sogar Schachfreunde aus Amsterdam und Zürich fanden den Weg in die Nibelungenstadt. Der Wormser Schachverein, der mit 18 Spielern das größte Kontingent stellte, hatte die Teilnehmerzahl ursprünglich auf 130 begrenzt; letztendlich konnten aber sogar 142 Caissianer untergebracht werden.
An der Spitze der Startrangliste stand IM Vadim Chernov (SG Kaiserslautern), einer der sechs Titelträger des Turnieres. Insgesamt konnten sich aber ein gutes Dutzend Spieler Chancen auf den Turniersieg ausrechnen, darunter der Wormser Spitzenspieler Thomas Steinkohl. Auch um die zahlreichen Kategorie-Preise sollte hart gekämpft werden, galt es doch, insgesamt 2500€ Preisgeld auszuschütten.
Wie gewöhnlich gab es in der ersten von sieben Runden die Paarungen Außenseiter-Favorit, gemäß dem Schweizer System. Auch wenn einige der Spitzenleute etwas zu kämpfen hatten, blieben größere Überraschungen aus. In Runde zwei mussten dagegen IM Marco Thinius (Sfr. Neukölln) und FM Fred Feibert (SC Pirmasens) bereits Punkteteilungen hinnehmen und fielen etwas zurück. In der dritten Runde verlor auch der an zwei gesetzte FM Rene Dausch (SC HP Böblingen) seinen ersten halben Zähler; ein makelloses Punktekonto wiesen zu diesem Zeitpunkt noch zehn Spieler auf, darunter der Wormser Pavel Zolotarev; Thomas Steinkohl lag mit 1,5 Punkten lediglich im Mittelfeld. Eine Runde später blieb nur noch ein verlustpunktfreies Trio übrig, bestehend aus IM Chernov, FM Stephan Becking (SC Turm Illingen) und dem vereinslosen Überraschungsmann Gunnar Jerosch. Becking und Chernov blieben auch in der fünften Runde siegreich und trafen somit am Montagmorgen im direkten Duell aufeinander. Die spannende Partie endete schließlich mit einer Punkteteilung, wobei FM Becking mit den schwarzen Steinen zwischenzeitlich eine gute Position erreicht hatte. In die letzte Runde gingen schließlich drei Spieler mit je 5,5 Punkten: IM Chernov, FM Becking und der sensationell aufspielende Tobias Hirneise (SpVgg Rommelshausen). Dahinter lagen ebenfalls drei Spieler mit jeweils 5 Zählern, nämlich FM Feibert, Gunnar Jerosch sowie Torsten Dauenheimer (TSG Mutterstadt). Die Paarungen der Schlussrunde lauteten: FM Becking – Hirneise, FM Feibert – IM Chernov und Dauenheimer – Jerosch. Als erste war die Partie am Spitzenbrett entschieden: FM Becking ließ seinem Gegner mit einer sehenswerten Vorstellung keinerlei Chance. Der Druck lag somit auf IM Chernov, der sich diesem jedoch gewachsen zeigte und ebenfalls gewann. Nun begann also das große Rechnen: Wie sehen die Feinwertungen aus? Nach Buchholzwertung lagen FM Becking und IM Chernov ebenfalls gleichauf, erst die verfeinerte Buchholz gab mit 173,5:165,5 den Ausschlag zu Gunsten des saarländischen FIDE-Meister.
Es war ein in jedem Falle verdienter Turniersieg, da Becking seine Partien meist sehr souverän gewann und auch im direkten Duell mit IM Chernov Vorteile hatte. Alleiniger Dritter wurde am Ende Torsten Dauenheimer, vor einer sechsköpfigen Gruppe mit je 5,5 Punkten, in die sich auch Steinkohl noch hatte vorkämpfen können. In die Preisränge schafften es vom Wormser Schachverein außerdem noch einige Jugendspieler.
Bei der abschließenden Siegerehrung fand Vereinspräsident Patrick Boos lobende Worte für das von ihm angeführte Helferteam und die Turnierleitung um den souveränen Schiedsrichter Peter Faiß. Auch nach Meinung der Teilnehmer war es eine rundum gelungene Veranstaltung, besonderes Lob erfuhren die Küche, das ausschließlich vom Verein gestellte hochwertige Spielmaterial sowie – als besonderes Schmankerl – das „Schachkino“, in dem an jedem Abend ein Film zum Königlichen Spiel gezeigt wurde.
Der Wormser Schachverein hat mit dem 2. Wormser Nibelungenopen einmal mehr gezeigt, dass er ganz ausgezeichnet in der Lage ist, auch richtig große Schachevents auszurichten. Das Turnier wird im kommenden Jahr auf alle Fälle eine Fortsetzung erleben!