Meistertitel mit toller Leistung gesichert

 

Es ist vollbracht: Die erste Mannschaft des Wormser Schachvereins ist Meister der 2. Rheinland-Pfalz-Liga Süd und steigt in die 1. Rheinland-Pfalz-Liga auf. Die Entscheidung fiel am vergangenen Sonntag beim Spiel gegen den SK Gau-Algesheim. Beide Teams lagen vor der achten Runde verlustpunktfrei an der Spitze; durch die mehr erzielten Brettpunkte benötigten die Wormser „nur“ ein 4:4, um in Führung zu bleiben.

Neben den Spieler und dem Schiedsrichter fanden sich im Gau-Algesheimer Schloss auch etliche Zuschauer ein, die mit Spannung die Begegnung erwarteten. Beide Teams traten in der erwarteten Aufstellung an, d.h. in Bestbesetzung. Die Wormser Spieler, denen ja ein Unentschieden genügte, gingen voll konzentriert zu Werke und erarbeiteten sich nach und nach einige Stellungsvorteile. Dies galt besonders für IM Atanas Kurtenkov und FM Matjaz Pirs, beide mit den schwarzen Steinen spielend. Nach zweieinhalb Stunden gab es an Brett zwei die erste Entscheidung: IM Kurtenkov gewann erst einen Bauern und kurze Zeit später eine ganze Figur – 1:0 WSV. Bald darauf tat es ihm FM Pirs gleich – 2:0. Dieser Zwischenstand ließ die leicht schlechteren Stellungen von GM Petar Genov und Gregor Werner verschmerzen; bis dato lief für die Wormser alles nach Plan. Den nächsten halben Zähler steuerte Torsten Dauenheimer bei, der in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abgewickelt hatte, welches nicht mehr zu gewinnen war. Mit dem Zwischenstand von 2,5:0,5 für den WSV ging es dann in die Zeitnotphase. Bange Blicke richteten sich vor allem auf die Uhr von Roland Ollenberger, dem für die letzten zehn Züge nur noch wenige Sekunden zur Verfügung standen. Doch Ollenberger behielt Übersicht und Nerven und erreichte 40 Züge sowie eine ausgeglichene Stellung. Derweil fiel auch an Brett 1 die Entscheidung: GM Petar Genov hatte inzwischen sogar eine leicht bessere Stellung erreicht und konnte angesichts des Spielstandes das gegnerische Remisangebot beruhigt annehmen. Den endgültigen Durchbruch zu Sieg und Aufstieg ermöglichte schließlich Mannschaftsführer und Vereinspräsident Patrick Boos. In einer scharfen Angriffspartie mit wechselseitigen Rochaden und Königsangriffen auf beiden Flügeln waren beide Spieler in Zeitnot geraten. Boos fand bei beidseitigen Mattdrohungen ein Damenopfer, welches den Gegner zur sofortigen Aufgabe zwang. Der neue Spielstand lautete somit 4:1 aus Wormser Sicht, mehr als die halbe Miete war damit eingefahren. Den zum Aufstieg noch fehlenden halben Zähler steuerte letztlich Roland Ollenberger bei, und auch die beiden übrigen Partien endeten mit einer Punkteteilung. Der Endstand von 5,5:2,5 – gleichbedeutend mit Meistertitel und Aufstieg – löste bei den Wormser Spielern und Fans großen Jubel aus. Glückwünsche kamen von den jederzeit sportlichen und fairen Gau-Algesheimern sowie vom eigens angereisten Landesspielleiter Lothar Kirstges.

Der Sieg des Wormser Schachvereins war alles in allem sicherlich verdient, schließlich wurde keine Einzelpartie verloren. Der WSV stand an allen acht Spieltagen auf Platz 1, erzielte im Schnitt 6,5 Brettpunkte pro Kampf und ist in jeglicher Hinsicht ein würdiger Meister. Nach mehreren vergeblichen Anläufen in den Vorjahren hat man nun den ersten Schritt in Richtung Oberliga Südwest getan.

Die Saison 2006/2007 ist jedoch noch nicht beendet: Der Meistertitel ist zwar vergeben, doch es steht noch die zentrale letzte Runde in Kaiserslautern an, und zwar am 22. April. Zum Saisonausklang steht dort die Begegnung mit dem SK Landau II auf dem Programm, aber viel wichtiger: Die Pokalübergabe und Ehrung der Mannschaft sowie der Brettmeister.

Die Einzelergebnisse:

GM Sergej Ovsejevitsch – GM Petar Genov   0,5:0,5

Alexandre Korsounski – IM Atanas Kurtenkov   0:1

Ralf Herzog – Torsten Dauenheimer   0,5:0,5

Martin Galbraith – Roland Ollenberger   0,5:0,5

Marius Friedrich – Gregor Werner   0,5:0,5

Michail Minz – FM Matjaz Pirs   0:1

Rudolf Garski – Patrick Boos   0:1

Boris Buzov – Patrick Völbel   0,5:0,5

 

 

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