Roland Ollenberger verteidigt Stadtmeister-Titel
In einem dramatischen Finale endete die 57. Wormser Stadtmeisterschaft, ausgerichtet vom Wormser Schachverein. Am Ende der letzten von insgesamt sieben Runden lagen Roland Ollenberger und Patrick Völbel punktgleich an der Spitze. Nach Ermittlung der Feinwertung stand fest, dass Ollenberger einen halben Buchholzpunkt (=Summe der von den jeweiligen Gegnern erzielten Punkte) mehr aufzuweisen hatte und somit seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen konnte. Auf den Plätzen drei und vier landeten mit je einem halben Zähler Rückstand Torsten Dauenheimer und Olaf Nazarenus.
Dabei lag der letztgenannte vor der Abschlussrunde sogar noch in Führung. Diese besagte letzte Runde hatte es noch einmal in sich: Im direkten Duell an Brett 1 spielten Völbel gegen Nazarenus, während Ollenberger gegen Dominik Schäffner die vermeintlich leichtere Aufgabe zu lösen hatte. Im Verlauf der Partie sah er sich jedoch starkem Angriffsspiel seines Gegners gegenüber und musste lange Zeit hart kämpfen. Olaf Nazarenus, dem – sollte Ollenberger seine Partie nicht gewinnen – ein Remis zum Titel reichte, hatte daher immer wieder auch ein Auge auf die Partie am Nachbarbrett. Letztlich konnte aber Roland Ollenberger seine Spielstärke in die Waagschale werfen und mit einem bis auf die vorletzte Reihe vorgerückten Freibauern die Partie für sich entscheiden. Der Druck lag somit nun auf Nazarenus, der seine Partie unbedingt gewinnen musste. Schon nach der Eröffnung schien dies sehr gut möglich, hatte er sich doch mit den schwarzen Steinen eine solide und vorteilhafte Stellung erarbeitet. Als entscheidender Fehler sollte sich aber das Schlagen eines weißen Bauern erweisen, durch den die schwarze Dame eingesperrt wurde. Patrick Völbel hatte nun die Möglichkeit, mittels ewigem Damenangriff ein Remis zu erzwingen. Doch er wusste es besser: Mit einer geschickten Abwicklung konnte er die Dame gegen Turm und zwei Bauern gewinnen. Zwar versuchte Nazarenus danach noch alles, um einen Königsangriff zu starten, doch das materielle Übergewicht musste er schließlich anerkennen.
Nachdem alle Partien beendet waren, begann das große Rechnen mit dem eingangs erwähnten Resultat. Roland Ollenberger ist in der langen Geschichte der Wormser Stadtmeisterschaft erst der siebte Spieler, dem die Kunst der direkten Titelverteidigung gelang. Unter den ersten zehn im insgesamt 23-köpfigen Feld konnten sich außerdem noch Patrick Boos, Mike Martin, Dominik Schäffner, Sebastian Steuer, Vladimir Knezevic und Daniel Friederich platzieren – mithin fünf der Top Ten sind somit Jugendspieler.