Axel Smith gewinnt 4. Wormser Nibelungenopen

 

Mit dem Sieg des erst 21-jährigen Axel Smith vom Greifswalder SV endete am Sonntagabend das 4. Wormser Nibelungenopen. Der Schwede setzte sich in einem spannenden Finale knapp vor den punktgleichen Florian Wagner (SC Noris Tarrasch Nürnberg) und Ansgar Barthel (SC Pirmasens) durch.

Bereits zum vierten Mal lud der Wormser Schachverein Spieler aus mehreren Ländern zu seinem Nibelungenopen ein, welches sich inzwischen fest im südwestdeutschen Turnierkalender etabliert hat. Der garantierte Preisfonds betrug 3.000 Euro, gespielt wurden wie üblich sieben Runden im Schweizer System. Trotz des etwas ungünstigen Termins – der Freitag war ein regulärer Werktag – fanden sich stolze 140 Spieler im Katholischen Pfarrzentrum St. Peter ein; der Teilnehmerrekord aus dem Vorjahr wurde so nur um Haaresbreite verpasst. Wie üblich versorgte das Küchenteam um Organisationschef und Vereinspräsident Patrick Boos alle Spieler und Gäste mit einer umfangreichen Auswahl an Speisen und Getränken. Neben Kuchen, Süßigkeiten, Brötchen und Fladenbroten wurden auch mehrere warme Gerichte serviert. Hierfür gab es viel Lob, ebenso wie für die guten Spielbedingungen im Pfarrzentrum und das Spielmaterial, welches ausschließlich vom Wormser Schachverein gestellt wurde. Praktisch nicht gefordert wurden die beiden Nationalen Schiedsrichter Peter Faiß und Dieter Hess; es gab nur einen kleineren Streitfall.

Zum Turnierverlauf. Mit ELO 2384 führte Axel Smith die Teilnehmerliste an, vor den beiden Internationalen Meistern Anatoly Donchenko und Stefan Solonar. Dahinter tummelten sich einige Spieler mit Ratingzahlen zwischen 2150 und 2250, darunter zwei FIDE-Meister und talentierte Jugendspieler aus Bayern und Baden-Württemberg. Ein klarer Favorit war also nicht zu erkennen. In der ersten Runde – es spielte die obere gegen die untere Hälfte der Setzliste – gab es bereits einige Überraschungen. So bezwang der 12-jährige Pascal Barzen (SG Reil-Kinheim) seinen immerhin 450 Punkte stärkeren Gegner, und weitere vermeintliche Favoriten mussten sich jeweils mit Punkteteilungen begnügen. Ähnliches geschah in Runde zwei, als IM Donchenko gegen Hermann Schlötterer (SC Noris Tarrasch Nürnberg) bereits einen halben Zähler abgeben musste. Positiv überraschen konnte der Wormser Mike Martin, dem gegen den an Nummer 6 gesetzten Manuel Dargel (SV Königsspringer Hamm) ebenfalls ein Remis gelang. In der dritten Runde konnte Martin dieses Kunststück wiederholen und diesmal sogar gegen IM Donchenko eine Punkteteilung erzielen. Die dritte Runde überstanden schließlich noch sieben Spieler ohne Verlustpunkt, die allesamt unter den TOP 15 der Setzliste zu finden waren. Runde vier brachte somit die ersten absoluten Spitzenduelle, in denen sich unter anderem Axel Smith gegen Gerd Gnichtel (SC Pirmasens), Dr. Christof Johann (SK Frankenthal) gegen FM Franz Stimpel (SV Wiesbaden) sowie Alexandre Korsounski (SK Gau-Algesheim) gegen Jens Mink (SK 1912 Ludwigshafen) durchsetzen konnten. Hinter diesem Trio folgten vier Spieler mit jeweils 3,5 Zählern, darunter IM Solonar sowie auch der Wormser Stefan Wrede, der ein sehr überzeugendes Turnier spielte. Gleiches galt für den erst 17-jährigen Florian Wagner, der ebenfalls erst einen halben Punkt abgegeben hatte. Als großer Gewinner aus der fünften Runde ging vor allem die Spannung hervor. Denn an den ersten vier Brettern gab es Punkteteilungen, somit auch in der Begegnung Korsounski gegen Smith. Stefan Wrede gelang erneut ein schöner Erfolg: Remis gegen IM Solonar. In Führung lagen nun Korsounski, Smith und Dr. Johann (alle 4,5 Punkte) vor einer riesigen vierzehnköpfigen Gruppe mit jeweils vier Zählern. Mit diesem Stand ging es in den Schlusstag, welcher noch eine Menge Spannung versprach. Auch die Partien der sechsten Runde waren teils hart umkämpft, was erfreulicherweise für das gesamte Turnier galt. Gerade an der Spitze gab es praktisch keine Kurzremisen; jeder suchte seine Chance. Axel Smith feierte gegen Alexandre Korsounski seinen fünften Sieg und übernahm damit erstmals die alleinige Tabellenführung. Insgesamt sechs Verfolger hatten bis dato fünf Punkte erspielt: Korsounski, IM Solonar, FM Hans-Georg Müller (SF Wadgassen), Lars Böhle (SG Bochum), Florian Wagner und Ansgar Barthel. Weitere elf Spieler folgten dahinter mit jeweils 4,5 Zählern. Die Auslosung der siebten ergab an den ersten vier Brettern folgende Paarungen: IM Solonar – Smith,  Barthel – Böhle, Korsounski – Wagner sowie Dr. Johann – Müller. Als erste war die Partie am Spitzenbrett beendet: Axel Smith begnügte sich mit einem Remis und hoffte auf seine gute Feinwertung. Würde einer seiner Kontrahenten ihn noch abfangen können? Nein! Überraschend vor allem das Ergebnis an Brett 3: Florian Wagner gewann mit Schwarz und schob sich somit auf den zweiten Platz nach vorne. Ein tolles Ergebnis für den Nürnberger, nach der Setzliste nur die Nummer 25. Ansgar Barthel blieb ebenfalls siegreich und wiederholte mit Rang drei seine Platzierung aus dem Vorjahr. IM Solonar, FM Müller und Manuel Dargel erreichten je 5,5 Punkte, ebenso wie überraschend Christoph Gerstmayr (SV Brilon), im Teilnehmerfeld eigentlich nur an Nummer 65 (!) gesetzt. Das beste Ergebnis für den Wormser Schachverein holte Stefan Wrede mit Platz elf, ebenso erfreulich die jeweils vier Punkte für Mike Martin und Jakob Henninger.

Bei der Siegerehrung fand Patrick Boos lobende Worte für den Kampfgeist und die Fairness der Teilnehmer und zeigte sich erfreut über den reibungslosen Turnierverlauf. Mit viel Applaus wurden der Turniersieger Axel Smith sowie natürlich auch die Gewinner der diversen Sonderwertungen bedacht. Nach vier Tagen, 480 Partien und geschätzten 18.000 Zügen fand das 4. Wormser Nibelungenopen somit ein Ende.

Die fünfte Auflage im kommenden Jahr wird dann wieder am Wochenende des Tages der Deutschen Einheit stattfinden, genauer: Vom 02.-05. Oktober 2008.

 

 

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