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Chaos und Schach (Schach im Chaos?)

03.07.2019 Bericht von Dr. Gernot Köhler

Was hat Schach mit Chaos zu tun? Die Antwort hängt wie so oft vom Betrachter ab. Ein Schachanfänger sieht sicher einen großen Zusammenhang, denn bei den vielen Figuren auf dem Brett fällt es ihm schwer, den Überblick zu behalten. Mit zunehmender Erfahrung erkennt er dann zunehmend die Strukturen und Motive im Spiel und wird irgendwann vehement verneinen, daß auf dem Brett Chaos herrscht.
Nun sind starke Schachspieler erfinderisch und oft auch kreativ und versuchen, das Spiel doch etwas chaotischer zu gestalten und sei es nur, um mal ein anderes Spaßerlebnis zu haben. Eine Möglichkeit ist es, die Figurenstellung in der Anfangsstellung zu verändern, das sogenannte Schach960 oder auch Fischerschach – nach dem legendären Weltmeister Bobby Fischer benannt.

Einen anderen Weg beschritt am Wochenende der Chaos Computerclub Mannheim. Er lud zu einem offenen Blitzschachturnier ein, bei dem vom Anfänger bis zum Großmeister alle mitspielen durften. Um jedem Teilnehmer unabhängig von seiner persönlichen Spielstärke eine Siegchance zu ermöglichen, wurde wie beim Golf ein Handicap eingeführt. Die Spieldauer wurde auf 10 Min. pro Partie für beide Spieler festgelegt. Der bessere Spieler erhielt pro 100 DWZ-Punkte Differenz (für Nicht-Schachspieler: bei 400 Punkte Differenz hat der schwächere Spieler nur eine einprozentige Gewinnchance) ein Zeithandicap von 30 Sekunden, die dem schwächeren Spieler gutgeschrieben wurden. Die max. Spanne wurde auf 1,5 Min. zu 8,5 Min. festgesetzt. So waren spannende Spiele vorprogrammiert.

Drei Wormser Spieler nahmen die Herausforderung an. Michael Pittner-Fleck (Spielleiter des Wormser Schachvereines), der starke Neuzugang aus Rumänien, Christi Matei und Vizepräsident Dr. Gernot Köhler fuhren gemeinsam nach Mannheim-Sandhofen, um sich im Kreis der 62 Spieler zu behaupten. Im zweiten Drittel der Teilnehmerschaft gesetzt, konnten sich alle drei am Ende über eine bessere Platzierung freuen. Gernot Köhler hatte sich nach der 11. Runde sogar in das vordere Drittel gespielt, mußte aber am Ende noch 2 Niederlagen einstecken, die ihn wieder zurückwarfen. Glück und Pech liegen manchmal dicht beisammen.
An der Atmosphäre des Turnieres lag es jedenfalls nicht. Der Biergarten des Sportlokales war ein perfektes Ambiente für dieses Turnier. Gegrilltes, selbstgemachte Salate und eine gute Gaststätte mit den passenden Getränken ließen selbst bei der herrschenden Hitze keine Wünsche offen. Ein großes Lob gebührt dem Veranstalter unter Leitung von Steffen Piechot – Spitzname: der alte Schwede, Schiedsrichter Roland Schmitt und den vielen Helfern im Hintergrund. Sie alle trugen dazu bei, das 3. Turnier dieser Art zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Ein Kuriosum soll noch erwähnt werden. Ein Spieler aus Schweden nahm online am Turnier teil. Die Computerspezialisten machten es möglich.
Und noch zwei wichtige Informationen zum Schluß. Sieger wurde wie im Vorjahr Großmeister Roland Schmaltz, der diesmal aber zweieinhalb Punkte abgeben mußte. Ein deutliches Zeichen, wie gut das Zeithandicap diesmal gewirkt hat. Die beste Mannschaftsleistung erbrachten die Schachspieler aus Kaiserslautern. Alle Sieger erhielten kleine Geschenke, verbunden mit der Bitte, in 2020 wieder zu kommen.
Die Wormser sagen danke und freuen sich bereits auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: Schach im Chaos
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