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Zwei Wormser beim St.Veit/Glan Open in Österreich dabei

23.08.2020   Ein Bericht von Pascal Karsay (Presse-Variante)

Vom 11.07. bis zum 18.07.2020 fand das St.Veit/Glan Open in Kärnten, einer beliebten Touristenregion in Österreich, statt. Mit dabei waren zwei Wormser, Fidemeister Pascal Karsay und Fidemeister Roland Ollenberger.
Die Vorzeichen für das Turnier waren natürlich durch das Coronavirus getrübt worden und so blickte man vor Turnierbeginn gespannt dem Sicherheitskonzept vor Ort entgegen. Auch die Tatsache, dass es lange Zeit keine Möglichkeiten gab, Turnierschach zu spielen, weckte bei den Spielern zusätzliche Motivation. Das Sicherheitskonzept wurde vom Veranstalter dann in seiner Ausführlichkeit vor Runde 1 bekannt.
Am Brett und im Turniersaal herrschte durchgehend Maskenpflicht, die die Spieler aber nicht als unangenehm empfanden (es bestand ja die Möglichkeit, wenn man nicht am Zug ist, aufzustehen und die Maske in der Aula, oder an der frischen Luft abzusetzen). Zudem stellte die Turnierorganisation die Masken für alle Turnierspieler*innen und die Desinfektionsmittel in der Aula der Blumenhalle bereit. Insgesamt kann man behauptet werden, dass die Sicherheitsvorkehrungen mit den Rahmenbedingungen sinnvoll und gut waren.
Gespielt wurde, mit Ausnahme von Runde 2 und 3 (die beide an einem Tag gespielt wurden), hauptsächlich um 19 Uhr, was den Spielern die Möglichkeit gab, tagsüber etwas zu unternehmen, sich vorzubereiten, oder sich von der Runde am Vortag zu erholen.
Beide Spieler starteten in der ersten Runde mit einem Sieg und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.
Doch bereits in Runde 2 setzte es für Ollenberger eine Niederlage, da er gegen Bennet Hagner, eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente Deutschlands, spielte und dieser eine perfekte Partie erwischt hat. Für Karsay hingegen lief es auch in Runde 2 gut und er gewann gegen einen nominell schwächeren Gegner.

In Runde 3 erledigte Ollenberger seine Aufgabe dieses Mal und gewann souverän. Karsay musste wieder gegen einen nominell schwächeren Gegner mit einer Elo von knapp 2100 antreten (Karsay hat mittlerweile über 2300 Elo und war damit deutlich Favorit) und hatte so seine Mühe, doch konnte auch diese Partie gewinnen. Erstaunlicherweise haben derart viele Spieler gegen nominell schwächere Gegner Punkte abgegeben, dass nach Runde 3 nur noch der an Platz zwei gesetzte Großmeister Davor Rogic aus Kroatien und Karsay mit drei aus drei Punkten verblieben.
In Runde 4 kam es, wie es kommen musste, Karsay spielte mit Weiß gegen GM Davor Rogic. Die Eröffnung verlief gut für ihn, ehe er dann, nachdem sein Theoriewissen endete, einen schlechten Zug machte und dann dafür bestraft wurde und verlor. Währenddessen kämpfte Ollenberger gegen eine gut vorbereitete Gegnerin und zeigte, dass er sein fehlendes Eröffnungswissen durch eine schachlich starke Leistung kompensieren konnte und gewann.
Dank ein bisschen Losglück wurde Ollenberger dann in Runde 5 ebenfalls gegen einen Großmeister, nämlich Andrey Orlov, gelost. Auch hier zeigte er wieder Kampfgeist, doch musste sich nach langem Kampf der Überlegenheit des Großmeisters geschlagen geben. Währenddessen musste sich Karsay gegen einen starken Jugendspieler aus Deutschland mit einer Elo von ungefähr 2200 mit einem Remis zufriedengeben.
Die nächsten beiden Runden verliefen für Karsay gut. Er konnte gegen einen nicht zu unterschätzenden Jugendspieler gewinnen und dann gegen einen gleichrangigen Fidemeister aus Österreich am Tag darauf ein Remis mit Schwarz erzielen. Ollenberger hingegen hatte zunächst ein unglückliches Remis in Runde 6 abgeben müssen, um dann in Runde 7 ein glückliches Remis zu erzielen.
In Runde 8 wurde Karsay gegen einen Spieler mit einer Elo von knapp 2100 gelost, der bis dahin noch keine Partie verloren hatte und dies, auch das gesamte Turnier hinweg, nicht in der Planung hatte. Karsay hatte sich zunächst nach der Eröffnung eine technische Gewinnstellung im Mittelspiel erarbeiten können und musste dann allerdings anerkennen, dass sein Gegner sich, mit dem Rücken zur Wand, unfassbar zäh verteidigt hatte und doch noch remisieren konnte. Auch Ollenberger hatte ein sehr undankbares Los und erwischte den zweiten, höchstgefährlichen Youngster aus Deutschland, Leonardo Costa. Dieser zeigte sich in bestechender Form und besiegte Roland in einem, lange Zeit, sehr interessanten Spiel. Doch damit nicht genug, wurde in der letzten Runde auch noch Karsay gegen jenen Leonardo Costa gelost. Gegen Karsay spielte er wohl seine seriöseste und auch beste Partie des gesamten Turniers und fertigte Karsay in 20 Zügen (!) nach allen Regeln der Kunst ab. Im Alter von 12 Jahren gelang es Leonardo Costa somit bereits eine Elo-Performance von 2400 abzurufen, was angesichts seines Alters wirklich herausragend ist. Auch seine Elo verbesserte er alleine in diesem Turnier um satte 140 Punkte. Daher war diese Niederlage auch für Karsay zu verschmerzen. Für Ollenberger hingegen endete das Turnier noch versöhnlich mit einem Sieg.
Am Ende standen Pascal Karsay bei 5,5/9 Punkten und Roland Ollenberger bei 5/9. Insgesamt waren beide Teilnehmer mit ihrem Schach zufrieden und waren dankbar, sich für dieses Turnier entschieden zu haben.